Kanada: Zwischen hippen Metropolen und den Rockys

Wer erinnert sich noch an das berühmte Toronto-Zitat von Peter Ustinov? Der brillante Allround-Künstler nannte Kanadas größte Stadt "ein von Schweizern betriebenes New York".

 

Wobei neben sauber und sicher das Adjektiv langweilig zumindest zwischen den Zeilen mitschwang. Aber das war einmal! Die Metropole am Lake Ontario ist zwar kleiner als New York, hat aber mindestens ebenso viel zu bieten.

Toronto lockt die größten Stars der Welt an, beherbergt eine der produktivsten Theater- und Musicalszenen, bietet erlebnisreiches Shopping, ist einer der spannendsten Spielplätze für Stararchitekten aus aller Welt und nennt sich cool "The 6ix", nach einem Mixtape des Musikers Drake, dem derzeit wohl berühmtesten Sohn der Stadt.

  • Vergleiche mit New York muss Toronto heute nicht mehr scheuen: Sauber, sicher und freundlich ist die Stadt geblieben, die Subway in Toronto ist gepflegt und weniger stressig, der Busfahrer wird beim Einsteigen noch freundlich gegrüßt und wer Hilfe benötigt, bekommt sie schon angeboten bevor danach gefragt wird. Hip und selbstbewusst, aber auf die kanadische Art, ist Toronto geworden.
  • Weltoffenheit ist der wohl entscheidende Treiber für die einzigartige Lebenskultur der Stadt: Anderssein ist kein Nachteil, sondern bringt alle Torontonians zusammen. Multikulti ist der Herzschlag Torontos und an jeder Ecke spürbar.
  • Über die Hälfte der Bevölkerung der Metropole ist nicht in Kanada geboren, wohl auch deshalb antwortet der Notruf der Stadt in 140 Sprachen. In Toronto spiegelt sich die Willkommenskultur eines Landes, das sich derzeit als wohl einziges auf der Welt mit Stolz ein Einwanderland nennt, wie nirgendwo sonst in Kanada.
  • Die pulsierende Metropole ist ein urbanes Idyll, auch dank der vielen ethnischen, mit Restaurants und Kneipen gespickten Neighbourhoods rund um die moderne Downtown, die der Millionenstadt das Tempo nehmen und in denen das echte Leben zu spüren ist: bunt, vielfältig und lebensfroh.

Die schönsten Herbstfarben leuchten in Ost-Kanada

  • "Wenn es nachts schon friert und die Sonne durch Frühnebel bricht, dann schreien Zuckerahorn und Roteiche in einer wahnsinnigen, verzückten Leuchtkraft", schrieb Carl Zuckmayer, weltbekannter Autor des Hauptmann von Köpenick, als er in den 1930er Jahren zum ersten Mal den Herbst im neuenglischen Vermont erlebte.
  • Nicht auszudenken, was er jenseits der Grenze in Québec geschrieben hätte! Nicht nur, dass die frankophone Provinz als weltweit größter Produzent von Ahornsirup Jahr um Jahr beweist, dass am St.-Lorenz-Strom die meisten Zuckerahornbäume in Nordamerika wachsen.
  • Auch für die unglaubliche Herbstfärbung der Bäume bietet sie den passenden Rahmen, ebenso wie die Nachbarn Ontario und Atlantik-Kanada. In den Cantons de l`Est (vormals: Eastern Townships), der kanadischen Version Neuenglands südöstlich von Montréal, sorgen Weinproben in hübschen Winzereien und eine französische inspirierte Gastronomie für das perfekte Begleitprogramm zum Farbenrausch.
  • In der Region Charlevoix, einem UNESCO Biosphärenreservat am St.-Lorenz-Strom, bilden die in allen Rot- und Goldtönen leuchtenden Berge eine spektakuläre Kulisse zu den schönen kleinen Städtchen längs der Küste des größten Wasserwegs Nordamerikas.
  • Für Genuss pur steuern Farbenfans auch den Osten von Ontario, Cape Breton Island in Nova Scotia und New Brunswicks Bay of Fundy mit ihren Weltrekordgezeiten an. Es ist wie in der Kunst: Erst der richtige Rahmen macht ein Bild komplett. Und darüber ist Kanada im Bilde.

Die kanadischen Rocky Mountains

  • Es gibt Berge, und es gibt die kanadischen Rocky Mountains. Berge machen glücklich, aber die längs durch Alberta und British Columbia Richtung USA ziehenden Rocky Mountains machen sprachlos. Wer sie zum ersten Mal erblickt, legt für eine Weile den Kopf in den Nacken, um einfach nur zu starren und sich zu vergewissern, dass all dies echt ist.
  • Kanadas Rocky Mountains sind spektakulär, majestätisch und Ehrfurcht einflößend. Auf der kanadischen Seite punkten sie vor allem durch ihre gewaltigen Gletscher, die markante, scharfkantige Gebirgszüge und imposanten U-förmige Täler geformt haben.
  • Atemberaubende Gletscherseen und herrliche Wildblumenwiesen bieten die Kulisse für unvergleichliche Outdoor-Erlebnisse. Und dank gleich fünf fantastischer Nationalparks - Banff, Jasper, Yoho, Kootenay und Waterton Lakes - bieten die Rockies im Ahornland direkten Zugang zu einzigartigen Erlebnissen in geschützter Natur.
  • Besonderes Highlight ist der Icefields Parkway, der zu einer der Traumstraßen der Welt zählt. Und wo sonst als auf dem Icefields Parkway können Roadtripper 200 Kilometer lang über eine kontinentale Wasserscheide fahren? Doch auch viele andere Strecken zeigen die besondere Schönheit der kanadischen Rockies, wie der David-Thompson-Highway (Highway 11) und der Highway 16 von Jasper nach Valemount.

Kulinarischer Weltreise in Kanada

  • In den mehr als 200 Neighborhoods Torontos ist die Vielfalt zuhause. Gerichte haben ihre Wurzeln in allen Ländern der Welt, auf den Tisch kommen kanadisch-lateinamerikanische Aromen mit Tarowurzel-Tortillas, Chilis und prallen Hummerstücken aus dem Meer kombiniert.
  • Dazu werden mexikanische Chipotle-Salsa, Mango und Guacamole gereicht. Oder eine Kombination aus koreanischer Vergangenheit und Hipster-Gegenwart des Viertels, eingefangen in einer Nudelschüssel gefüllt mit Kimchee, Enoki-Pilzen und zerkrümelten Reiskuchen sowie amerikanischem Spam und Cheez Whiz.
  • Oder Schweinebraten und Bratensoße, die an die koloniale Vergangenheit Torontos erinnern. Das asiatische Gemüse, wie bitterer chinesischer Brokkoli und südasiatische Wintermelone, transportiert das Gericht in die multikulturelle Gegenwart.
  • Ein kulinarischer Streifzug durch Toronto und die übrigen kanadischen Metropolen ist stets auch eine spannende Reise durch die Kulturen dieser Städte. Das gilt vor allem auch für Montréal. Die Stadt hat mehr Restaurants pro Kopf der Bevölkerung zu bieten als etwa New York.
  • Anders als im Schmelztiegel USA garantiert die kanadische Verfassung jeder ethnischen Gruppe das Recht, ihre kulturelle Identität zu bewahren, was vor allem auch dazu führt, dass die Restaurantszene indisches Essen nicht einfach als "indian food" bezeichnet, sondern als "food from Kerala" ausgewiesen wird.
  • Die vielfältige Restaurant-Szene bewahrt Traditionen, experimentiert aber gleichzeitig mit modernen Interpretationen. Serviert werden einzigartige kulinarische Genüsse, die wohl an keinem anderen Ort zu finden sind.
  • Die kanadische Küche zu beschreiben, ist eine Herausforderung, die kürzeste Definition ist aber ohne Zweifel die zutreffendste. Danach machen fünf Schlüsseleigenschaften die kanadische Küche aus: Saisonalität, Multikulturalität, wild gewachsene Lebensmittel, regionale Gerichte und die Wahl frischer Zutaten. Kein Wunder also, dass auch insbesondere die indigene Küche als typisch kanadisch angesehen wird. pm, ots

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