Ghibli Park: Fantasiegeschichte aus Japan

Mit dem Ghibli Park, der Anfang November dieses Jahres seine Tore öffnen wird, geht ein Traum vieler Fans der liebevoll animierten Phantasiegeschichten aus Japan in Erfüllung.

 

Den Besuchern werden sich teilweise surreale und bizarre Welten eröffnen, wie man sie bis jetzt nur aus den Zeichentrickfilmen kannte, deren bekannteste Vertreter der blühenden Ideenwelt von Altmeister Hayao Miyazaki (geb. 1941) entsprangen. Der internationale Erfolg dieser Filme rührt wohl auch von ihren universellen Themen, wie Naturverbundenheit, Freundschaft und Tapferkeit, verpackt in Mystik und Magie, die in Japan eine lange Tradition besitzen.

 

Park des Staunens

  • Der Ghibli Park entstand auf einem ehemaligen Messegelände in der Präfektur Aichi, 25 Kilometer östlich der Metropole Nagoya im zentralen Teil der Hauptinsel Honshu gelegen. Nach seiner Fertigstellung wird er eine Fläche von rund sieben Hektar umfassen. Zur Eröffnung wird man drei Themenwelten besuchen können.
  • "Ghiblis großes Lagerhaus" (dai soko), das von Chihiros Reise ins Zauberland (2001) inspiriert wurde, bietet neben Blicken hinter die Kulissen eines Trickfilmstudios auch Ausstellungsstücke, die an die allerersten Ghibli-Filme erinnern, wie etwa den Roboter aus "Das Schloss im Himmel (1986)" oder den unvergesslichen Katzenbus aus "Mein Nachbar Totoro (1988)". Das Haus von Mei und Satsuki aus diesem Film, das bereits auf der Weltausstellung 2005 auf dem gleichen Gelände zu sehen war, bildet den Mittelpunkt einer weiteren Themenwelt, des "Dondoko-Waldes". Auf dem "Hügel der Jugend" (Seishun no oka), der teilweise auf Das wandelnde Schloss (2004) basiert, finden Besucher sowohl den Antiquitätenladen aus "Stimme des Herzens (1995)" als auch eine Nachbildung aus "Das Königreich der Katzen (2002)".
  • Zu den Parkattraktionen, die später noch hinzukommen werden, gehören das "Hexental" (Majo no tani) mit Rekonstruktionen aus Das wandelnde Schloss und Kikis kleiner Lieferservice (1989) sowie das "Mononoke-Dorf", das freilich an einen der berühmtesten Filme des Studios, Prinzessin Mononoke (1997), erinnert, welcher zudem in diesem Jahr den 25. Jahrestag seiner Uraufführung feiert (in Deutschland wurde er erstmals 1998 auf der Berlinale gezeigt).

Wald des Zaubers

 

  • Der echte Wald in einer Schlucht namens Shiratani Unsuikyo liegt auf der subtropischen Insel Yakushima im tiefen Süden des japanischen Archipels, vor der Küste von Japans südlicher Hauptinsel Kyushu. Das Eiland, das mit rund 500 km² Fläche nur etwas mehr als halb so groß ist wie Rügen oder Berlin, lässt sich von Kagoshima aus mit Fähre oder Flugzeug zwar gut erreichen, erscheint aber dennoch weitgehend unberührt.
  • Eine artenreiche Tierwelt mit Hirschen, Affen und Meeresschildkröten, blütenweiße Sandstrände und pittoreske Wasserfälle unterstreichen die märchenhafte Anmutung der Insel. Vor dem Naturschutz wurde auch auf dieser Insel Holzwirtschaft betrieben, doch die Natur hat sich die meisten Flächen längst zurückerobert. 

Der Baum der Ewigkeit

 

  • Bevor die Insel Yakushima im Anime verewigt wurde, gründete sich ihr Ruhm auf den jahrtausendealten Sicheltannen (auch Japanische Zedern genannt), von denen es hier Hunderte gibt. Von der ältesten, die einen Stammumfang von sechzehn und eine Höhe von 25 Metern hat, behauptet man, sie habe schon bis zu sieben Jahrtausende erlebt 

Museum der Wunder

 

  • Einer ähnlichen Totoro-Figur begegnet man auch im Kassenhäuschen des Ghibli-Museums in Mitaka, einer Vorstadt im Westen Tokios. Man kann hier keine Eintrittskarten kaufen, weil diese nur auf Vorbestellung vergeben werden. Auf diese Weise beschränkt man den Zutritt und sorgt dafür, dass das Museum nie überlaufen ist.
  • Das Gebäude an sich ist schon ein Kunstwerk, das den Stil der Anime aus der Ghibli-Schmiede aufgreift. Aber es gewährt auch Einblicke in die Entstehung dieser Filme, vor allem in jene Zeit, als die einzelnen Bilder eines Trickfilms noch mühevoll von Hand gezeichnet wurden. In einem kleinen Kino werden Kurzfilme gezeigt, die man nur hier sehen kann. 

Marsch der Kraniche

  • Schließlich sollte auch noch eine Region erwähnt werden, die einen der jüngsten Ghibli-Filme inspirierte: Erinnerungen an Marnie (2014) nach dem Roman When Marnie Was There (1967) von Joan G. Robinson (deutscher Titel: Damals mit Marnie: Glückliche Ferien am Meer), der sogar für einen "Oscar" nominiert war. Für den japanischen Film wurde die Handlung von England auf die Insel Hokkaido verlegt, die nördlichste Hauptinsel Japans.
  • Die Kushiro-Marschen mit dem gleichnamigen Nationalpark im Osten der Insel, sind mit einer Fläche von rund 180 km² das größte verbliebene Feuchtgebiet Japans. Nach der letzten Eiszeit war der Meeresspiegel hier gestiegen und hatte das heutige Parkgebiet in unmittelbarer Nähe zum Pazifik vollständig bedeckt, bevor er dann wieder absank.
  • Selbst im Winter fällt hier kaum Schnee, und von Aussichtspunkten wie dem Hosooka-Observatorium oder auf den zahlreichen Bretterwegen des Parks kann man die facettenreiche Natur der Sumpflandschaft gut beobachten. Die Marschen sind nämlich nicht nur die letzte Zufluchtsstätte des bedrohten Rotkronenkranichs (Tancho), sondern auch Heimat vieler anderer Tier- und Pflanzenarten. pm, ots

Bildrechte:Japanische Fremdenverkehrszentrale Fotograf:Japanische Fremdenverkehrszentrale

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